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Wir sind unterwegs in Graz, auf Bildungs- und Delegationsfahrt um über sozialistische und kommunistische Kommunalpolitik zu lernen.
Heute haben wir erstmal die Genoss:innen der SDAJ richtig kennen gelernt und anschließend von Martin Amschl eine großartige Stadtführung durch das rote Graz zur Geschichte der Grazer Sozialdemokratie bekommen. Wir haben unter anderem Anton Afritsch, den Gründungsvater der Kinderfreunde kennengelernt – unsere Vorgänger- und Schwesterorganisation. Wir waren dann in einem kinderfreundlichen Cafe, mit dem die Kinderfreunde kooperieren und haben ein Kaffeetscherl getrunken und dann im Volkshaus gespeist, wo die Genoss:innen der KJÖ Graz uns lecker bekocht haben. Gleich treffen wir Elke Kahr und Ernest Kaltenegger. Es ist toll, lehrreich, spannend!
Am 20. September ist Weltkindertag! Wir stehen unter dem Regenbogen am Jamnitzerplatz und feiern, aber protestieren auch gegen die armen-, kinder- und arbeiterfeindliche Politik der Bundesregierung, z.B. in Form der Gasumlage. Die Krise darf nicht auf dem Rücken der Kinder abgewälzt werden – die Reichen zur Kasse! Kein Kind soll frieren – kein Kind soll hungern.
Liebe Freunde und Freundinnen, liebe Genossen und Genossinnen,
Es kann einem jetzt schon scheiße kalt werden, wenn man sich anschaut, was hier in dem Land gerade passiert, dabei ist offiziell noch Sommer. Der Gaspreis stieg im Schnitt um 75% und das heißt konkret, dass wir von 7 Tagen die Woche nur noch knapp 2 Tage heizen können ohne auf unser mühsam Erspartes zurückgreifen zu müssen, von dem es bei den Meisten von uns eh keines gibt. An den restlichen 5 Tagen können wir uns warm anziehen.
Genauso warm können wir uns anziehen, wenn wir Essen kaufen gehen, da läufts einem nämlich kalt den Rücken runter. Die Lebensmittelpreise stiegen im Schnitt um 15%, bei Fleischprodukten hat sich der Preis sogar verdoppelt.
Für jedes fünfte in Kind in Deutschland und für etwa 16% der Erwachsenen bedeutet das, dass dieser Herbst und Winter von Mangel, Frieren, schlechte Ernährung geprägt sein wird, nachdem der letzte von Isolation und Einsamkeit geprägt war. Für viele Weitere bedeutet es das Zurückgreifen auf sorgsam gehütete und gesparte Urlaubskassen, den Verzicht auf Geschenke oder Freizeitaktivitäten, auf die wir eigentlich ein verdammtes Recht haben. Leben heißt mehr als nur Überleben!
Vor einem Jahr war bereits jeder vierte Mietshaushalt von Armut bedroht. Die Nebenkosten steigen extrem und es wird noch mehr Leute treffen. Eine bezahlbare Wohnung zu finden oder die eigene halten zu können wird immer schwieriger, teilweise unmöglich. Uns werden unsere Rückzugsräume genommen, in denen wir uns sicher fühlen und in denen es warm sein soll. Während wir um unsere Wohnungen bangen müssen, bereichern sich die Immobilienkonzerne auf Kosten der Mieter:innen.
Die finanzielle Mehrbelastung bei den Energie- und Lebensmittelpreissteigerungen sind bei niedrigen Einkommen viermal so hoch wie bei höheren Einkommen. Die Preissteigerungen treffen also wieder einmal nicht alle gleich. Weil wir in einer scheiß Klassengesellschaft leben!
Während die Preise steigen, erkämpfen Gewerkschaften zwar immer wieder Lohnsteigerungen, den generellen Verlust an real zur Verfügung stehendem Geld können sie bisher leider nicht verhindern. Wir werden alle immer ärmer, und zwar rasant. Die Klasse der Superreichen trifft dies nicht, im Gegenteil, sie profitieren sogar entweder von der Krise oder sind von dieser nicht betroffen. Weil wir in einer scheiß Klassengesellschaft leben!
Es ist davon auszugehen, dass die Preise weiter steigen. Und was können wir uns also von dieser Bundesregierung erhoffen? Nichts! Die sogenannten Entlastungspakete entlasten die Ärmeren, also uns, die wir hier stehen, viel weniger als die Reichen. Die Anhebung des Hartz4-Satzes und des Kindergeldes um paar Euro sind ein schlechter Witz! Überhaupt kann von Entlastung aber gar keine Rede sein. Wir sollen die Entbehrungen hinnehmen und sie werden von Scholz, Baerbock, Habeck, Lindner und Co. entweder als Naturkatastrophe dargestellt oder uns werden Haushaltstipps gegeben zum Sparen wo nichts mehr zu Sparen ist oder es wird sichs ganz leicht gemacht und eben Russland die Schuld zugewiesen. Der Angriffskrieg Putins auf die Ukraine – den wir mit aller Schärfe verurteilen – hat den Energieproduzenten und -verkäufern aber nur eine gute Gelegenheit gegeben, den Preis zu erhöhen, während gleichzeitig an den Rohstoffbörsen auf den Gasmangel oder steigende Lebensmittelpreise spekuliert wird und das die Preise hochtreibt. Und das lange bevor Putin den Gashahn zugedreht hat. Dass wir in diesem Winter frieren werden, dass wir den Gürtel enger schnallen müssen, liegt nicht an Putins Angriffskrieg auf die Ukraine und nicht daran, dass kein Gas mehr vorhanden ist. Es liegt am freien Markt und der damit verbundenen Freiheit, Profit auf Kosten von Menschen und ihrer Gesundheit zu machen. Diesem unverfrorenem Wirtschaftssystem und seinen Nutznießern, sowie seinen politischen Vertretern von Union, FDP, SPD, AFD und Grünen müssen wir ein Ende bereiten.
Während jeder soziale Fortschritt z.B. kostenfreier ÖPNV und ordentlicher Ausbau, Gelder für die Jugendarbeit und so weiter mit dem Stempel „ZU TEUER“ abgehakt werden und wir den Gürtel enger schnallen sollen , werden Energiekonzerne wie Uniper mit Steuergeldern gerettet. Zeitgleich sponsert Uniper Dinner-Galas für Bonzen in Mailänder Nobel-Villen und wir sollen mit der Gasumlage die Krise finanzieren! Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert. Warum zur Hölle? Weil wir in einer scheiß Klassengesellschaft leben!
Der kapitalistische Markt regelt garnichts. Staat und Kapital regeln nur die Bestrafung für diejenigen, die sich holen, was ihnen zusteht. In einigen LIDL-Märkten ist Butter jetzt mit Diebstahlsicherung versehen. In einer Klassengesellschaft wird eben nie die Armut bekämpft, sondern stets die Armen. Diese Wirtschaftsordnung ist unmenschlich und muss endlich überwunden werden.
Wir fordern als sofort umsetzbare Maßnahmen:
Massive Lohnsteigerungen, die mindestens die Inflation zu 100% ausgleicht
Einen Mietendeckel und den Ausbau von Sozialwohnungen und die langfristige Enteignung von Immobilienkonzernen zur Vergesellschaftung von Wohnraum
Die Garantie einer warmen Wohnung für alle – auch für Wohnungslose
Einen Gaspreisdeckel für private Haushalte und kleine Betriebe
Ein 0€-Ticket für Alle und den Ausbau des Nahverkehrs auch in ländlichen Regionen
Die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfes
Warme Schulen und Kinder- und Jugendeinrichtungen – Kinder und Jugendliche sollen nicht schon wieder die Krise ausbaden müssen
Hartz IV abschaffen und dafür eine menschenwürdige Grundsicherung einführen und einkommensabhängige Kindergeldsteigerungen, die ihren Namen verdienen
Die Aufrüstung zu beenden und das 100 Mrd.- Paket für Kinder und Jugendliche einzusetzen
Den Ausbau erneuerbarer Energien und Maßnahmen zur Erreichung des 1,5 Grad-Zieles
Die Abschöpfung des Übergewinnes von Krisenprofiteuren, um all diese Maßnahmen zu finanzieren
Wir wissen aber auch, dass wir unsere Kämpfe im Kapitalismus nicht vollends gewinnen und Erfolge nicht nachhaltig absichern können. Wir wissen auch, dass wir der Regierung, was sie immer auch verspricht, nicht trauen können. Wir können uns nur selbst retten – als starke, entschlossene Bewegung für eine demokratisierte Wirtschaft. Es muss Schluss sein mit der Politik für die Bonzen. Um die Ausbeutung in der Lohnarbeit, Armut und Hunger, Krieg und Klimakatastrophe beenden zu können und unseren Kindern eine Welt zu hinterlassen, die lebenswert ist, müssen wir die kapitalistische Herrschaft über Menschen und den Planeten beenden und den Sozialismus aufbauen.
Lasst uns deshalb gemeinsam kämpfen: Heißer Herbst statt Jahre der Knappheit, Sozialismus statt Barbarei!
Freundschaft!
Gestern war Arbeiter:innenkampftag! Wir sind immer noch ganz begeistert. Wir haben einen Kinder- und Jugendblock organisiert, in dem um die 50 Falken-Genoss:innen, darunter sehr viele Kinder und Jugendliche aus unseren Gruppen, mitmarschiert sind. Wir waren laut für Kinderrechte, wütend gegen Nazis und Ausbeuter, hatten Spaß und gute Laune und waren stolze, rote Falken! Immer wieder haben wir laut unser Falkenlied „Im blauen Hemd“ gesungen. Und zwar gegen die Kriegstreiber und Waffenproduzenten in Politik und Wirtschaft: „Nie, nie wollen wir Waffen tragen! Nie, nie wollen wir wieder Krieg! Lasst die hohen Herrn sich selber schlagen – wir machen einfach nicht mehr mit!“
Es haben sich viele Kinder mit ihren Eltern unserem Block angeschlossen, sodass wir am Ende sogar etwa 70- 80 Menschen im Falken-Kinder- und Jugendblock waren. Einfach schön!
Danach gab es ein großes Fest. Dort haben wir Zuckerwatte gegen Spende verkauft und es gab eine tolle Tombola mit vielen Preisen. Die waren alle leergeräumt am Ende vom Tag.
Es gab dann auch noch eine Rede von Kindern aus der F-Gruppe: „Wir finden Krieg scheiße und zwar Krieg auf der ganzen Welt…Außerdem finden wir ungerecht, dass manche, zum Beispiel Fußballspieler so viel Geld verdienen und andere, zum Beispiel Krankenschwestern, so wenig!“
Danach haben die Jugendlichen gesprochen und kritisiert, dass sie keinen Ausbildungsplatz finden können und dass sie nicht genug Geld verdienen in der Ausbildung. Sie wollen nicht ewig Kinder bleiben, sondern selbstständig leben können. Sie wollen aber auch nicht von Kapitalisten ausgebeutet und als billige Arbeitskraft ausgenutzt werden: „Wir wollen Bildung, Ausbildung und Arbeit ohne Ausbeutung – wir brauchen eine klassenlose Gesellschaft!“
Es war ein sehr schöner 1. Mai – er hat uns Kraft gegeben für die Klassenkämpfe im kommenden Jahr. Wir hoffen, euch auch!
Freundschaft!
Ostermontag, 18.04.
Fürth 12 Uhr Hiroshimadenkmal
Nürnberg 14 Uhr Kopernikusplatz
Seit der blutige Angriffskrieg des russischen Staates auf die Ukraine läuft, sehen wir tagtäglich
erschütternde Bilder von Geflüchteten aus der Ukraine, hören neue Berichte über im Krieg verübte
Gräueltaten, ganz aktuell in Butscha. Besonders das Schicksal der Kinder und Jugendlichen bedrückt uns.
Die grausame Realität des Kriegs ist ins öffentliche Bewusstsein zurückgekehrt.
Richtig weg war der Krieg ja niemals: Weltweit toben militärische Konflikte, werden Menschen
vertrieben, weil sich die Herrschenden der Staaten um Rohstoffe, Macht und nationalistische
Ideologie streiten. Aber auch in Europa hat der Krieg nicht erst am 24. Februar begonnen. Vor dem
Angriff durch Russland und den „Volksrepubliken“ kam der seit 2014 andauernde Bürgerkrieg in der
Ostukraine – und seit 2015 hat die BRD als Garantiestaat des Minsk II-Abkommens nichts zu dessen
Umsetzung beigetragen. Vielleicht hätte damit der aktuelle Krieg verhindert werden können. Wir
klagen die deutschen Regierungen seit 2015 an, dass sie Minsk II nicht vorangetrieben haben!
Wir meinen, dass die Gefahr des Kriegs jedoch auch einen tieferen gesellschaftlichen Grund hat:
Krieg ist die gewaltsame Durchsetzung der kapitalistischen und imperialistischen Interessen der
Staaten. Imperialistische Staatenkonkurrenz bedeutet permanenter Kampf, um Absatzmärkte,
Rohstoffe, Einflussgebiete. Dieser permanente Kampf läuft tendenziell immer auf einen Krieg der
imperialistischen Mächte zu. Wir sind gegen den Krieg, gegen jede imperialistische Bedrohung und
Aggression!
Wenn wir deshalb auch in diesen Tagen noch von der deutschen Unterstützung bei der
Bombardierung Belgrads sprechen, von den Toten an den EU-Außengrenzen, die vor Kriegen auf der
anderen Seite der Welt geflohen sind, von der deutschen Unterstützung für Erdogans Feldzug gegen
Rojava, dann machen wir das nicht, um den russischen Angriffskrieg zu verharmlosen. Wir machen
es, weil wir gegen jeden Krieg sind, weil wir die Gewalt, die im Namen der Nation begangen wird,
grundsätzlich ablehnen. Das einzige, was langfristig gegen den Krieg helfen wird, ist die Überwindung
des Kapitalismus und der demokratische Aufbau der sozialistischen Gesellschaft.
Wir stehen solidarisch an der Seite der Menschen, die unter dem Krieg leiden. Als Falken bringen wir
uns bestmöglich in der Unterstützung für ukrainische Geflüchtete ein, sei es mit unseren Gebäuden
als Unterkünfte oder durch praktische Hilfe. Wir stehen an der Seite der Menschen, die in Russland
und Belarus unter gefährlichsten Bedingungen gegen den Krieg aufbegehren. Wir lassen uns jedoch
nicht dafür einspannen, im angeblichen Namens des Friedens nun die deutsche Hochrüstung
mitzutragen.
Die 100 Milliarden für Aufrüstung, die ins Grundgesetz sollen, helfen den Menschen in der Ukraine
genauso wenig wie die Erfüllung oder gar Überschreitung des 2%-Ziels für die NATO. Der einzige
Zweck dieser Maßnahmen ist es, die BRD noch mehr zur europäischen Führungsmacht der NATO und
der EU zu machen, als sie es derzeit schon ist.
Das heißt für uns als Falken auf den Punkt gebracht:
Wir fordern den Abzug der russischen Besatzungskräfte und ein Zurück zur Diplomatie!
Wir treten gegen die Militarisierung der BRD ein, sei es im Inneren die Hochrüstung der Polizei oder
nach außen mit militärischen Manövern und Einsätzen!
Deshalb sind wir gegen das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr!
Die Ausgaben von jährlich mindestens 70 Milliarden Euro, die aus der „Übertreffung” des Zwei-Prozent-Ziels der NATO, für die Bundeswehr folgen, lehnen wir ebenso ab.
Wir sind gegen bundesdeutsche Militärexpeditionen unter dem Deckmantel der angeblichen
Sicherung von Menschenrechten!
Wir sind gegen den aufkommenden europäischen Nationalismus! Wir sind gegen die Schaffung einer
europäischen Armee!
Wir fordern politisches Asyl für Deserteurinnen aller Kriegsparteien. Niemand darf daran gehindert werden, zu fliehen! Wir sind gegen bundesdeutsche Waffenexporte! Wir solidarisieren uns mit allen Arbeiterinnen, die die Waffenherstellung und Waffenlieferung
bestreiken oder wie in Belarus die Kriegslogistik sabotieren.
Wir wollen keine Bundeswehr an Schulen, Unis und auf Berufsmessen!
Und wir fordern, dass das Geld aus dem Rüstungsetat für Kindern und Jugendliche eingesetzt wird!
Am Wochenende fand das Kinder-Übernachtungs-Wochenende im Otto-Felix-Kanitz-Haus statt, es wurde wild getobt und gespielt und es fanden auch zwei Workshops statt zu Corona und den bescheuerten Querdenkern und zu den Nazis von der AfD. Passend dazu haben wir gleich Schilder gebastelt und viele von uns sind auf die Demo gegen diese Idioten gegangen. Scheiss Nazis, scheiss auf die Querdenker!
Gestern trauerten wir gemeinsam mit Mitgliedern der Jusos Nürnberg, sowie Mitgliedern der SDAJ Nürnberg und der SPD Nürnberg um unsere 69 Freunde* und Freundinnen*, Genossen* und Genossinnen*, die vor 10 Jahren auf Utøya ermordet wurden. Vielen Dank an die Jusos Nürnberg für Anmeldung und Moderation. Danke an Rüdiger Löster für die Fotos. Hier könnt ihr den Redebeitrag von unserer Genossin Tabea nachlesen:
Liebe Freundinnen* und Freunde*, liebe Genossinnen* und Genossen,
wir trauern heute um unsere 69 ermordeten Genossinnen* und Genossen, die der rechtsextreme Mörder Anders Breivik heute vor 10 Jahren hingerichtet hat.
Es fällt schwer, als Falkin über das zu sprechen, was vor 10 Jahren geschehen ist, da klar ist: das Massaker auf Utoya galt unserer sozialistischen Arbeiter*innen- und Arbeiter*innenjugendbewegung. Es hätte auch uns treffen können. Oder besser gesagt: es hat uns getroffen. Wenn wir heute die Berichte der Überlebenden lesen, fühlen wir uns in unsere Falken-Zeltlager versetzt. Es wird von Zeltlagererfahrungen berichtet, die die unseren sein könnten. Ich möchte euch kurz einige wenige Auszüge aus einem Bericht und Interview der Berliner Stimme mit der Genossin Janin vorlesen.
Janin kommt 2010 das erste Mal mit auf ein Zeltlager der AUF, einer norwegischen Schwesterorganisation der Falken. Ihre Freundin Elisabeth hat sie eingeladen. Sie sagt, sie wäre „hauptsächlich nicht wegen den politischen Diskussionen da, sondern einfach, weil wir zusammen gegrillt, Stockbrot gebacken und Karaoke- sowie Filmabende gemacht haben. Ich fand diese Gemeinschaft einfach toll.“
Über ihre Freundin Elisabeth, die eine unserer 69 ermordeten Freundinnen* und Freunde* ist, sagt Janin: „Elisabeth war ein Mensch, der sich immer um andere gekümmert hatte und jederzeit ein offenes Ohr hatte. Sie stellte stets sicher, dass es ihren Freunden und ihrer Familie gut ging. Ihre eigenen Bedürfnisse stellte sie dann meistens hinten an. Durch ihre Lebensfreude und ihre positive Art konnte man nur gute Laune bekommen.
Der 22. Juli 2011 ist für Janin und Elisabeth der letzte Tag auf der Insel – am nächsten Tag steht die Heimreise an. Die Tage zuvor seien laut Janin sehr warm gewesen. Die Sonne schien die ganze Zeit. Überhaupt sei der Sommer in Norwegen im Jahr 2011 sehr heiß gewesen, teilweise bis zu 30 Grad Celsius. An diesem Freitag jedoch regnet es. Janin beschreibt es im Gespräch als Vorahnung, als ein Vorbote, dass irgendwas passieren wird.
Es ist kurz vor 17 Uhr als der Attentäter an der Anlegestelle der Fähre mit einem weißen Lieferwagen vorfährt. 600 Meter trennen Utøya vom Festland. Mit der Fähre gelangt er wenig später auf die Insel. Da er sich als Polizist ausgibt und auch als solcher verkleidet ist, nimmt ihn der Fährmann mit. Auf Utøya angelangt geht er von Bord.
Janin, Elisabeth und ihre gemeinsame Freundin, Lejla, sehen wie Anders Breivik auf die Insel kommt. Leyjla wird eines seiner ersten Todesopfer sein.
Elisabeth und Janin befinden sich mit vielen anderen in einer kleinen Halle, in die der Mörder eintritt. Elisabeth und viele weitere werden dort von seinen Kugeln getroffen. Elisabeth stirbt dort.
Janin wird von einer Freundin aus der Halle gezogen und flüchtet über den Zeltlplatz auf einen kleinen Weg. Der „Kjærlighetsstien“, zu deutsch: Liebespfad, verläuft 180 Meter hinter der Cafeteria direkt an der Steilküste entlang.
Janin wird dort getroffen. Sie erzählt: „Der Weg ist ein ganz enger verschlungener Pfad und durch einen Zaun gesichert, damit man nicht abstürzt. Ich lag an dieser Stelle und wusste, ich kann mich nicht bewegen, weder aufstehen noch weiterlaufen – es geht einfach nicht mehr. Leute sind an mir vorbeigerannt und haben mich liegen lassen. Das habe ich ihnen auch nicht übelgenommen, weil ich in diesem Moment dachte: Jeder denkt an sich, jeder muss sich irgendwie selbst retten. Im Nachhinein frage ich mich: Warum habe ich so egoistisch gedacht? Man ist doch quasi eine Gemeinschaft. Freunde von mir haben ja auch Verletzten geholfen.“
Ein Mädchen – 17 Jahre alt – bleibt schließlich stehen. Sie sieht Janin auf dem Pfad liegen und fragt, ob sie Hilfe braucht. Janin möchte nur, dass das Mädchen sie liegen lässt, weiterläuft und ein Versteck sucht. Die 17-Jährige antwortet nur: “Nein, du musst da nicht allein durch. Ich helfe dir.“
Das Massaker an unseren Genossinnen und Genossen auf Utoya war ein antikommunistisches Massaker. Anders Breivik hat nicht zufällig ein Zeltlager unserer norwegischen Schwesterorganisation zum Ziel seines Anschlages gemacht. Breivik sah und sieht sich wie andere Faschisten im Kampf gegen den von ihnen sogenannten Kulturmarxismus. Dem Antikommunismus ist dabei egal, ob seine Opfer tatsächlich Kommunistinnen* oder Kommunisten* sind oder nicht und so trifft er nicht nur die kommunistische, sondern auch die sozialdemokratische Bewegung.
Der wahnhaft-ideologische Antikommunist Breivik sah sich bei seinem Massenmord an unseren jugendlichen Genoss*innen selbst als Kommandanten einer norwegischen antikommunistischen Widerstandsbewegung.
In der wahnhaft-ideologischen Vorstellung des rassistischen Antikommunisten Breivik seien wir Marxist*innen verantwortlich für eine angebliche Islamisierung Europas, weil wir Internationalist*innen sind. Er und seine faschistischen und konservativen Kameraden verachten uns für unsere internationale Solidarität, die sich in Wirklichkeit selbstverständlich auch gegen ihre heimlichen Brüder im Geiste, die Islamisten, richtet.
In der wahnhaft-ideologischen Vorstellung des frauenhassenden Antikommunisten Breivik seien wir Marxist*innen verantwortlich für den nahenden Zusammenbruch der europäischen Zivilisation, die davon abhinge, wie „standhaft europäische Männer gegen politisch korrekten Feminismus widerstehen“. Er und seine faschistischen und konservativen Kameraden verachten uns für unseren Feminismus und unseren Kampf gegen den patriarchalen Zustand dieser Gesellschaft.
Zum Antikommunismus, Rassismus und Antifeminismus des Mörders gesellen sich Antisemitismus, Marktliberalismus und christlicher Traditionalismus. Er verstand sich als ein Kämpfer einer „konservativen Revolution“, die im Übrigen der CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt noch 2018 einforderte. Die Schnittstellen zwischen Konservativen und Faschisten sind eindeutig. Ihre Ziele verbergen sie kaum. Und sie sind keineswegs Einzeltäter. Sie sind gut vernetzt, online, wie offline. Sie horten ihre Waffen aus Bundeswehrbeständen und organisieren sich in Polizeieinheiten. Sie kaufen Leichensäcke und legen Feindeslisten an. Sie sind bereit, zu morden.
Wir Falken freuen uns, dass wir heute mit unseren sozialdemokratischen Genoss*innen der Jusos hier stehen dürfen. Denn wir denken, dass eine antifaschistische Einheitsfront von Kommunist*innen und Sozialdemokrat*innen eine absolute Notwendigkeit im Kampf gegen die rechte Bedrohung darstellt. Das verlangt beiden Seiten einiges ab. Das Vordringen von Extremismus-Ideologie und Hufeisentheorie in weite Teile der SPD, insbesondere die Führung, müssen unsere sozialdemokratischen Genoss*innen entschieden bekämpfen. Und wir Kommunist*innen dürfen weder in antisozialdemokratischem Gebahren, noch in trotzigem Gehabe erstarren, sondern müssen neues Vertrauen schenken und uns in Offenheit zeigen. Insbesondere zur Parteibasis, die in der Regel links von ihrer Führung steht, gilt es Brücken aufrechtzuerhalten oder aufzubauen. Wir sind uns sicher, dass uns genau das in der Zusammenarbeit mit unseren Genoss*innen und Freund*innen von den Jusos gelingen wird.
Wir gedenken heute gemeinsam den Menschen, die der Faschist Anders Breivik ihren Freund*innen, ihren Familien und unserer gemeinsamen Bewegung genommen hat. Gedenken heißt für die Arbeiter*innenjugendbewegung stets auch Kampf, denn – wie Rosa Luxemburg sagte – „das Heulen ist Geschäft der Schwäche.“
Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht erschüttert, traurig, ergriffen, verzweifelt sein dürfen, denn – wie Rosa auch sagte – „fühlen wir uns in der ganzen Welt zu Hause, wo es Wolken und Vögel und Menschentränen gibt.“