Werde Helfer*in am Falkenzeltlager 2019 in Berlin!

Liebe Freund*innen der Falken, liebe Genoss*innen,

wir Falken sind ein sozialistischer Kinder- und Jugendverband. Wir sind parteiunabhängig, aber nicht unparteiisch. Wir kämpfen, wir diskutieren, wir denken nach und lachen nicht zu knapp, aber es ist uns verdammt ernst!

KINDER UND JUGENDLICHE AN DIE MACHT!

Wie jedes Jahr veranstalten wir Falken auch 2019 unser sozialistisches Kinder- und Jugendzeltlager. Dieses Jahr fahren wir vom 3. bis 17. August nach Berlin, an den wunderschönen Zeltplatz am Heiligensee unter dem Motto „KINDER UND JUGENDLICHE AN DIE MACHT!“

Falkenzeltlager sind nicht einfach Dienstleistungsangebote für Kinder und Jugendliche und deren Eltern, die sich freuen, dass die Kinder verräumt sind. Bei unseren Zeltlagern soll Platz dafür sein, dass Kinder und Jugendliche ihre alltäglichen Probleme ausdrücken können und dabei gehört werden. Die Wut und Trauer und auch das Gefühl der Ohnmacht, dass die Einzelnen angesichts der herrschenden Verhältnisse verständlicherweise haben, dürfen und sollen artikuliert werden. Damit wir daran was ändern können und nicht bei dem Gefühl der Vereinzelung stehen bleiben, gibt es die Gruppe. In unseren Zeltlagern organisieren wir uns in Kinder- und Jugendgruppen. Lernprozesse sind kollektive Prozesse. Und damit es nicht dabei stehen bleibt, dass nur Gefühle ausgedrückt werden, gibt es die Helfer*innen. Sie unterstützen die Kinder und Jugendlichen dabei, Antworten auf ihre Fragen zu finden und ihre Wut in Kritik zu verwandeln. Helfer*innen sind keine Erzieher*innen. Helfer*innen nehmen Kinder und Jugendliche radikal ernst. Helfer*innen stehen parteiisch auf der Seite ihrer Gruppe, sie sind Teil der Gruppe. Den Wissens- und Erfahrungsvorsprung in manchen Dingen und die damit verbundene „natürliche Hierarchie“ bauen Helfer*innen ab, indem sie Wissen und Erfahrung mit der Gruppe teilen. Die Aufgabe von Helfer*innen ist es, in alltäglichen und auch nicht so alltäglichen Situationen den Weg der Solidarität als den richtigen anzubieten. Solidarität ist dabei nicht ein Wert, den wir predigen wie Lehrer in der Schule oder Pfarrer in der Kirche. Solidarität gilt es, zu erleben. Solidarität überzeugt erst dann richtig, wenn man merkt, dass man im solidarischen Zusammenhang besser, sicherer, freier und entspannter lebt. Dieses Erleben soll auf unseren Zeltlagern stattfinden.

Alle Macht den Räten!

2019 fahren wir nach Berlin. Das Motto lautet „KINDER UND JUGENDLICHE AN DIE MACHT!“. Damit das auch tatsächlich geschieht, ist unser Zeltlager in Räten organisiert, getreu dem Motto: „Alle Macht den Sowjets!“ Das heißt: Am Zeltlager bestimmen nicht einige Wenige und auch nicht einfach die Erwachsenen, sondern die Räte, in denen sich Alle, die dabei sind, organisieren. Das kann für die Helfer*innen durchaus auch heißen, dass die Kinder im Lagerrat durchsetzen, dass die Bettgehzeiten um zwei Stunden erhöht werden. Oder aber, dass mehr Nutella auf den Essenstisch muss. Oder was eben so verändert werden muss.

Das Programm des Zeltlagers bereiten wir nach Möglichkeit immer mit möglichst vielen Menschen vor, damit es zum einen Alle gut finden und es zum anderen möglichst vielfältig ist. Die Planungen beginnen gerade. Erste Ideen gibt es natürlich schon: Kinder-Punkband, Besuch des Friedhofs der Sozialist*innen, Kinderdemo durch Berlin, Kinder-, Jugend- und Erwachsenenboxen, Baden, Novemberrevolution-Pen&Paper, Basteln, Planspiel „Blockt den Naziaufmarsch!“, theoretische und praktische Workshops zu den Themen Sozialistische Erziehung, Rätemodell, Rosa Luxemburg und Spartakus, Kritik des Antikommunismus, Zeltlagerzirkus, 4-Stunden-Arbeitstag, Psychisches Leiden im Kapitalismus, Kinderdisko, Jugend- und Erwachsenendisko, Marx-Schulungen, sozialistischer Feminismus und und und und…

Und jetzt kommst du!

Wir sind immer auf der Suche nach neuen Helfer*innen! Hast du Lust bekommen, mit uns mitzufahren? Willst du mal reinschnuppern? Willst du noch weitere Infos? Oder kennst du jemanden, der oder die dringend Helfer*in werden sollte?

Dann melde dich unter buero@falken-nuernberg.de oder ruf (nach den Weihnachtsferien) in unserem Büro an unter 0911-443709.

Was wir dir bieten:

– Zwei supergeile Wochen am Heiligensee in Berlin

– Eine mehrteilige Helfer*innenschulung, in der wir dich mit den Grundlagen sozialistischer Erziehung und der Falkenpädagogik vertraut machen und diese auch konkret üben und dich so auch auf unser Zeltlager vorbereiten

– Erfahrungen in der theoretischen und praktischen politischen Auseinandersetzung mit Kinder und Jugendlichen: das hilft ungemein, Szenejargon oder universitäres Gequatsche zu verlernen und dafür zu lernen, wie man junge und ältere Menschen mit linker Kritik erreicht.

– Die Möglichkeit, das einzubringen, was du gut kannst: du kannst gut jonglieren? Du hast einen spannenden Workshop vorbereitet? Du willst unbedingt mal ein bestimmtes Thema diskutieren? Du kannst dich bei uns einbringen.

– Bei Bedarf für Arbeit, Studium oder sonstiges: eine Praktikumsbescheinigung

– Bei Bedarf: einen Rettungsschwimmer*innenkurs

– Bei Bedarf: die Ausbildung zum*zur Jugendleiter*in – du erhältst die JuLeiCa

– Bei Bedarf: Unterstützung bei Gesprächen mit Arbeitgebern – in Bayern gibt es leider keinen rechtlichen Anspruch auf Bildungsurlaub (Bildungsfreistellung), wir helfen aber dabei, dem Chef diesen trotzdem aus den Rippen zu leiern.

Wir freuen uns auf dich!

Mail: buero@falken-nuernberg.de
Tel.: 0911-443709

Veröffentlicht unter Kinder

Solidarität mit der Roten Hilfe

Schafft Rote Hilfe – Solidarität darf nicht kriminalisiert werden!

Pressemeldungen zufolge plant das Bundesinnenministerium ein Verbot des strömungsübergreifenden linken Solidaritätsvereins „Rote Hilfe e.V.“. Mit Verweis auf angeblichen „Extremismus“ soll diesem demnach die politische Arbeit untersagt werden.
Wir stellen hierzu fest: Die Arbeit der Roten Hilfe e.V. ist legitim.

Die Rote Hilfe e.V. ist ein offener, pluraler Verein für alle linken Initiativen und sozialen Bewegungen. Sie gibt Hilfestellung im Fall von Ermittlungsverfahren oder Verurteilungen. Zum Beispiel vermittelt sie Anwält*innen oder leistet finanzielle Unterstützung, damit Aktivist*innen nach einem langwierigen Verfahren nicht vor dem Ruin stehen.

Egal ob Widerstand gegen Zwangsräumungen, Abschiebelockaden, Engagement gegen Rechts, Streiks, der Kampf gegen das Patriarchat oder die Forderung nach Freilassung von in Deutschland vor Gericht stehenden türkisch-kurdischen Oppositionellen: Die Rote Hilfe e.V. steht an der Seite der Betroffenen und bündelt die Solidaritätsarbeit für diese.

Gerade in Zeiten, in denen reaktionäre Kräfte in der Offensive sind und repressive Sicherheitspolitik den politischen Diskurs bestimmt, ist die Arbeit der Roten Hilfe e.V. notwendiger denn je. Wir sagen „Nein!“ zu einem möglichen Verbotsverfahren und solidarisieren uns ausdrücklich mit der Roten Hilfe e.V.

Wir als Falken Nürnberg unterstützen diese gemeinsame Solidaritätserklärung von Gruppen und Initiativen aus dem Raum Nürnberg und halten die Rote Hilfe für unabdingbar für eine gesellschaftliche Linke.

Daher werdet am besten gleich heute Mitglied in der laut Verfassungschutz „am schnellsten wachsenden linksextremen Gruppe in Deutschland“ 😉
Dies geht unter anderem unter diesem Link: https://www.rote-hilfe.de/ueber-uns/mitglied-werden

Herzlichen Dank an den AK Ohm gegen Rechts für die Textgrundlage.

Angriffe auf Frauen in Nürnberg-Johannis

Wir sind bestürzt über die schrecklichen Taten, die sich gestern in Nürnberg abgespielt haben. 
Drei Frauen wurden tätlich angegriffen und lebensgefährlich verletzt, der Täter war(en) vermutlich ein oder mehrere Männer (http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/drei-frauen-in-nurnberg-niedergestochen-polizei-veroffentlicht-taterbeschreibung-1.8407472). 

Neben der Bestürzung macht sich allerdings auch Wut breit. Gewalt gegen Frauen ist keine Neuheit. Gewalt gegen Frauen wird von Feminist*innen schon lange als strukturelles Problem beschrieben. 
Schauen wir uns ein paar Fakten an (Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2016 und das Gebiet der BRD):
– Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen:1036 Fälle mit weiblichen Opfern. In 601 Fällen blieb es beim Versuch, 435 Frauen wurden getötet.
-Im Gegensatz dazu stehen 84 männliche Opfer. Bei 70 von ihnen blieb es beim Versuch
-Gefährliche Körperverletzung: weibliche Opfer: 10.595, männliche Opfer: 3.990
-Täter: bei den Delikten Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen: 88% männlich
bei den Delikten: Gefährliche und schwere Körperverletzung, Verstümmelung weibl. Genitalien: 85% männlich

(Quelle: polizeiliche Kriminalstatistik 2016)

Des Weiteren ist in diesem Bereich von einer großen Dunkelziffer auszugehen, da gerade viele Körperverletzungsdelikte gar nicht erst zur Anzeige gebracht werden.

Diese Zahlen sprechen für sich und dennoch werden in den wenigsten Zusammenhängen die korrekten Schlüsse gezogen. Physische Gewalt gegen Frauen sowie deren Tötungen werden „geframed“ (also begrifflich in einen bestimmten Zusammenhang gesetzt). Da ist die Rede von „Beziehungs- oder Eifersuchtstaten“, von „Ehrenmorden“, von „Triebtätern“ und von „häuslicher oder familiärer Gewalt“. All das soll die Gewalt gegen Frauen in bestimmte, privatkontextabhängige Zusammenhänge stellen. Gewalt an Frauen ist immer Gewalt an Frauen- egal wo sie stattfindet. Das Wort „Femizid“ oder „Misogynie“ fällt in dem Zusammenhang kaum. Um das Phänomen der (weltweit) zahlenmäßig so enorm großen Gewalt von Männern gegenüber Frauen zu begreifen muss eine anständige Patriarchatskritik her. Feminismus ist kein Luxus, er ist für Frauen (Lebens-)Notwendig. 
Es wird Zeit, dass sowohl das Strafrecht, als auch die Rechtsprechung angepasst werden und die Gewalt an Frauen hart bestraft wird. Und die betroffenen Frauen radikal ernst genommen werden. Es wird Zeit, dass Frauenhäuser ordentlich finanziert werden und nicht mehr auf die Mitarbeit von Ehrenamtlichen (Stichwort unbezahlte Frauenarbeit) angewiesen sind. Es wird Zeit, dass die mediale Darstellung von Gewalt an Frauen problematisiert wird. Es wird Zeit, dass sich (noch mehr) Frauen und solidarische Männer zusammenschließen und aktiv werden, wo auch immer ihnen Gewalt gegenüber Frauen begegnet. Vor allem aber wird es Zeit das Patriarchat endgültig zu beseitigen.

Veröffentlicht unter Presse