Bericht zum Vortrag Religionskritik, Islamismus und antimuslimischer Rassismus

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Trotz der spontanen Raumverschiebung haben sich am Donnerstag Abend doch über 20 interessierte junge Menschen zum Vortrag und zur gemeinsamen Diskussion zu diesem aktuellen Thema eingefunden. Nabil Hourani, der Politikwissenschaften in Erlangen studiert hat, teilte sein Vortrag in drei Abschnitte. Im ersten Teil gab er ein paar Fakten zum Islam, seiner Entstehung, den Strömungen und der Verbreitung. Ein Teilnehmer meinte im Nachhinein dazu, dass er sich an das Fernsehformat „Mit offenen Karten“ von Arte erinnert gefühlt hat.
Danach erläuterte Nabil an Hand weit verbreiteter Aussagen die Zusammenhänge zwischen Islam und Demokratie, Islam und Gleichberechtigung und zog dabei auch immer den Bogen zum Christentum und Judentum. Seine Grundaussage, dass jede Religion in ihrem totalitären Wahrheitsanspruch im Kern undemokratisch und dass alle drei monotheistischen Religionen von Anbeginn an auf einem durch und durch patriarchalem Weltbild fußen, untermauerte der Referent mit mehreren Zitaten. Dabei betonte er auch, dass die Auslegung der jeweiligen heiligen Schriften und der Einfluss der Religion auf das Leben ihrer Gläubigen von vielen Faktoren abhängen und sich in den unterschiedlichen Religionen auch stark unterscheiden, ja sogar gegensätzlich sein können. Im letzten Teil ging es dann darum, was die Günde für ein derartiges Erstarken des konservativen und des politischen Islams in vielen Teilen dieser Welt sind und welche Rolle Imperialismus und die strategische Unterstützung westlicher Industrienationen genau solcher Strömungen spielten und spielen. Wieso ist Saudi-Arabien ein gern gesehener Partner westlicher Regierungen und der IS nicht?
Nach dem Vortrag folgte eine kontroverse Diskussion: Welche Rolle spielt Sex im Islamismus, überwiegen ideologische oder ökonomische Gründe bei Selbstmordattentätern, unterscheidet sich islamischer Antisemitismus zu anderen, wer führte und führt aus welchen Gründen Krieg gegen wen und mit welchen Mitteln, waren nur einige der diskutierten Fragen.
Auch wenn sich am Ende nicht alle einig waren, war es ein ergiebiger und langer Abend.